Fruchtfolge

Abwechslung muss sein

Kulturpflanzen, die lange Zeit auf demselben Standort stehen, entziehen dem Boden über Jahre hinweg die gleichen Nährstoffe. Damit laugen sie den Boden langfristig aus. Die Folge: Tierische Schädlinge, Pilze und Krankheitserreger können sich ausbreiten und die Verunkrautung nimmt zu. Ein bewährtes Mittel gegen müde Böden ist die Fruchtfolge: die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Kulturpflanzen auf ein und demselben Beet.

Fruchtwechsel in der Praxis

Schon die mittelalterliche Dreifelderwirtschaft setzte die Fruchtfolge nutzbringend ein. Im Laufe der Zeit wurde dieses Prinzip weiter verfeinert. Der moderne Landbau setzt auf größtmögliche Vielseitigkeit bei der Auswahl der Pflanzen. Der Anbau miteinander unverträglicher Früchte wird durch möglichst lange Zeiträume und den Zwischenanbau von Gesundungsfrüchten unterbrochen.

3-jährige Fruchtfolge – so geht‘s

Unterteilen Sie Ihre Gartenbeete in Viertel:

Im 1. Jahr:
Das 1. Viertel gehört den nahrungshungrigen Starkzehrern
Das 2. Viertel den Mittelzehrern
Das 3. Viertel den bescheidenen Schwachzehrern
Das 4. Viertel den „Stammgästen”

Im 2. Jahr:
Die Mittelzehrer wandern auf das frühere Beet der Starkzehrer,
die Schwachzehrer wandern ins Viertel der Mittelzehrer,
die Starkzehrer wechseln auf das frühere Beet der Schwachzehrer.

Im 3. Jahr:
Alle wandern noch einmal ein Beet weiter
Zeichnen Sie sich einen Plan Ihres Gartens, auf dem Sie die drei Viertel einzeichnen, die angepflanzten Kulturen und die Jahreszahl. So verwechseln Sie nicht die Beete im nächsten Jahr.

Ausnahmen:

  • Tomaten können 2 Jahre hintereinander auf demselben Beet stehen.
  • Erdbeeren bleiben 3 Jahr auf dem gleichen Beet stehen.
  • Grünspargel beansprucht sein Viertel 8 – 10 Jahre.
  • Rhabarber steht jahrelang an demselben Standort.

Wann ist Fruchtfolge geraten?

Der häufige Anbau der gleichen Pflanzenfamilie auf demselben Beet kann bestimmte Krankheiten und Schädlinge fördern. 3-jährige Fruchtfolge ist daher besonders wichtig bei:
  • Kohlgewächsen, Lauch, Zwiebeln, Karotten, Erbsen, Kartoffeln, Petersilie
  • Beim Auftreten bestimmter Krankheiten ist eine längere Anbaupause nötig, da die Schaderreger im Boden jahrelang überdauern können.
  • Kohlarten: Bei Befall mehrjährige Fruchtfolge (unter Umständen mehr als 7 Jahre) ohne Kreuzblütler einhalten.
  • Kartoffel: Bei Nematodenbefall mehrere Jahre Anbaupause

4-jähriger Fruchtwechsel

Wir empfehlen die 3-jährige Fruchtfolge. Alternativ ist auch ein 4-jähriger Fruchtwechsel möglich. Der Garten wird ebenfalls in 4 Viertel eingeteilt, drei werden mit Stark-, Mittel- und Schwachzehrern bepflanzt und das 4. Viertel wird mit Gründüngung eingesät. Im 2. Jahr stehen die Starkzehrer dann auf dem fruchtbaren Gründüngungs-Beet. Der Rest folgt reihum.

Welche Gemüsesorten brauchen wie viele Nährstoffe?

Fruchtfolgen liegen ganz bestimmte Naturbeobachtungen zugrunde, wie zum Beispiel die Ansprüche an Nährstoffangebote. Gemüsepflanzen entziehen dem Boden unterschiedliche Nährstoffmengen, so dass man sie in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer einteilt und die Fruchtfolge darauf abstimmt.

Welche Sorten in welche Kategorie gehören, erfahren Sie im Kapitel „Nutzgarten“

Starkzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer
Kohlarten wie Rot-, Weißkohl
Wirsing
Blumenkohl
Rosenkohl
Chinakohl
Gurken
Kartoffeln
Lauch
Sellerie
Kürbis
Zucchini
Tomaten
Rhabarber
Zwiebeln
Knoblauch
Möhren
Rote Bete
Fenchel
Salatarten
Spinat
Schwarzwurzeln
Radieschen
Kohlrabi
Paprika
Melonen
Bohnen (Leguminosen)
Erbsen (Leguminosen)
Kräuter